Kammerflimmern ist eine lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung, die plötzlich und ohne Vorwarnung auftritt. Sie führt dazu, dass das Herz mit extrem hoher Frequenz schlägt, wodurch die Pumpfunktion zum Erliegen kommt und der Körper nicht mehr mit Sauerstoff versorgt wird. Dies führt innerhalb von Sekunden zur Bewusstlosigkeit und erfordert sofortiges Eingreifen. Da andernfalls durch den Sauerstoffmangel im Gehirn nach fünf Minuten irreversible Hirnschäden entstehen können, die im schlimmsten Fall zum Tod führen.

Visualisierung Kammerflimmern

Überblick

Kammerflimmern ist eine lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung, bei der das Herz mit einer Frequenz von mehr als 300 Schlägen pro Minute schlägt. Dadurch verliert das Herz seine Pumpfunktion, was einem Herzstillstand gleichkommt. Der Körper wird nicht mehr mit Sauerstoff versorgt, was zu einer plötzlichen Bewusstlosigkeit führt. Ohne sofortige medizinische Intervention führt Kammerflimmern innerhalb weniger Minuten zu irreversiblen Hirnschäden und im schlimmsten Fall zum Tod. Schnelles Handeln ist entscheidend, um das Leben des Betroffenen zu retten.

Im Gegensatz zu Kammerflimmern, welches die Hauptkammern betrifft, betrifft Vorhofflimmern die Vorhöfe des Herzens und ist in der Regel weniger lebensbedrohlich. Kammerflattern ist eine Vorstufe des Kammerflimmerns mit einem regelmässigen, aber sehr schnellen Herzschlag, während Kammerflimmern chaotischer und lebensbedrohlicher ist.

Ursachen & Risikofaktoren

Die häufigste Ursache für Kammerflimmern ist die koronare Herzkrankheit, bei der verengte oder verschlossene Herzkranzgefässe zu Durchblutungsstörungen führen. Weitere Risikofaktoren sind Herzinfarkte, die durch einen Verschluss der Herzkranzgefässe verursacht werden und das Herzgewebe schädigen, sowie Kardiomyopathien, bei denen der Herzmuskel verdickt, vergrössert oder versteift ist und dadurch die elektrische Aktivität des Herzens beeinträchtigt wird. Auch eine Herzinsuffizienz, bei der das Herz nicht mehr ausreichend Blut pumpt, kann zu strukturellen Veränderungen führen, die das Risiko für Kammerflimmern erhöhen. Angeborene Herzfehler beeinträchtigen die elektrische Leitfähigkeit des Herzens und erhöhen ebenfalls das Risiko. Elektrolytstörungen, insbesondere ein Ungleichgewicht von Kalium und Magnesium, können die elektrische Aktivität des Herzens beeinträchtigen. Ausserdem können bestimmte Medikamente, insbesondere Antiarrhythmika, und Drogenmissbrauch, wie der Konsum von Kokain und Amphetaminen, Kammerflimmern auslösen. All diese Faktoren beeinträchtigen die elektrische Stabilität des Herzens und führen zu einem unkontrollierten und chaotischen Herzschlag, was das Risiko für Kammerflimmern erhöht.

Symptome

Kammerflimmern ist gekennzeichnet durch einen plötzlichen Kollaps der Betroffenen. Meist geht dies mit einer raschen Bewusstlosigkeit innerhalb weniger Sekunden einher. Bei der körperlichen Untersuchung ist kein Puls mehr tastbar und die normale Atmung setzt aus. Diese Symptome entstehen, weil das Herz durch den chaotischen und extrem schnellen Herzschlag seine Pumpfunktion vollständig verliert. Dadurch wird der Körper nicht mehr ausreichend mit sauerstoffreichem Blut versorgt. Innerhalb kürzester Zeit führt der Sauerstoffmangel dazu, dass das Gehirn nicht mehr richtig arbeiten kann, was einen sofortigen Bewusstseinsverlust zur Folge hat.

Diagnose

Die Diagnose von Kammerflimmern wird durch einen Facharzt für Kardiologie anhand verschiedener Methoden gestellt. Das Elektrokardiogramm (EKG) zeigt das typische Bild des Kammerflimmerns mit chaotischen, schnellen Herzschlägen. Die körperliche Untersuchung bestätigt den Verdacht durch das Fehlen von Pulswellen und Atmung. Ausserdem gibt die Anamnese Aufschluss über frühere Herzprobleme oder Risikofaktoren, die das Kammerflimmern ausgelöst haben könnten.

Visualisierung Kammerflimmern
Visualisierung eines EKG vom Kammerflimmern

Behandlung

Die Sofortbehandlung von Kammerflimmern besteht in der Defibrillation. Der sofortige Einsatz eines Defibrillators beendet das Kammerflimmern und sollte von Laien mit Hilfe eines automatischen externen Defibrillators (AED) durchgeführt werden, sofern verfügbar. Steht kein Defibrillator zur Verfügung, muss sofort mit der Herzdruckmassage begonnen werden. Die Herzdruckmassage sollte mit einer Frequenz von 100 bis 120 Kompressionen pro Minute durchgeführt werden. Studien zeigen, dass die Herzdruckmassage wichtiger ist als die Beatmung, weshalb die neuen Leitlinien empfehlen, auf die Beatmung zu verzichten und sich auf die Herzdruckmassage zu konzentrieren, wenn man alleine ist. Langfristig wird nach erfolgreicher Reanimation die Ursache des Kammerflimmerns behandelt. Häufig werden implantierbare Defibrillatoren eingesetzt, um zukünftige Episoden zu verhindern und das Risiko eines erneuten Kammerflimmerns zu minimieren.

Prävention

Zur Vorbeugung von Kammerflimmern können verschiedene Massnahmen ergriffen werden. Dazu gehört die regelmässige Behandlung von Herzerkrankungen, um koronare Herzkrankheiten und andere Herzprobleme in den Griff zu bekommen. Auch Lebensstiländerungen wie eine gesunde Ernährung, regelmässige Bewegung und der Verzicht auf das Rauchen sind wichtige Präventionsmassnahmen. Auch Medikamente können helfen, den Herzrhythmus zu stabilisieren. Bei Hochrisikopatienten können implantierbare Defibrillatoren lebensrettend sein, da sie ein beginnendes Kammerflimmern erkennen und sofort defibrillieren. 

 

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