Unter einer Thrombose versteht man die Bildung eines Blutgerinnsels (Thrombus) in einem Blutgefäss, das den Blutfluss behindert oder vollständig blockiert. Grundsätzlich unterscheidet man zwei Formen: venöse und arterielle Thrombosen, die sich in Entstehung, typischen Lokalisationen, Symptomen und Behandlung deutlich voneinander unterscheiden.

Frau sitzt auf Sofa und hält sich die Wade fest

Die Thrombose im Überblick

Venöse Thrombose (Venenthrombose)

Eine venöse Thrombose, auch Venenthrombose genannt, ist die Bildung eines Blutgerinnsels (Thrombus) in einer Vene, die den Blutfluss teilweise oder vollständig blockieren kann. Am häufigsten tritt sie in den tiefen Bein- oder Beckenvenen auf (tiefe Venenthrombose, TVT). Löst sich ein Teil des Gerinnsels, kann er in die Lunge gelangen und dort eine Lungenembolie auslösen, die riskanteste Komplikation der venösen Thrombose.

Arterielle Thrombose

Davon zu unterscheiden sind arterielle Thrombosen, die in Arterien entstehen, also in den Blutgefässen, die das sauerstoffreiche Blut vom Herzen in den Körper transportieren. Meist sind sie auf eine Arteriosklerose (Arterienverkalkung) zurückzuführen, bei der sich Bindegewebe, Blutfette und Kalk in der Gefässwand bilden und diese verengen. Reisst eine dieser Ablagerungen (Plaques) auf, kann sich an dieser Stelle ein Thrombus bilden, der das Gefäss plötzlich verschliesst. Die Folgen einer arteriellen Thrombose hängen davon ab, welches Organ betroffen ist. Im Herzen kann der Gefässverschluss einen Herzinfarkt und im Gehirn einen Schlaganfall auslösen.

Ursachen einer Thrombose

Bei den Ursachen einer Thrombose ist es ebenfalls wichtig zu unterscheiden, ob das Blutgerinnsel in einer Vene oder in einer Arterie entstanden ist. Allgemein gilt jedoch, dass das Thromboserisiko mit zunehmendem Alter deutlich ansteigt. Während zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr nur etwa eine von 10 000 Personen pro Jahr betroffen ist, erkrankt bei den über 75-Jährigen bereits rund eine von 100 Personen jährlich.

Ursachen einer Venenthrombose

Meist entsteht eine Thrombose in einer Vene, wenn mehrere ungünstige Faktoren zusammenkommen: Dazu gehören eine Veränderung oder Schädigung der Gefässwand, eine Verlangsamung des Blutflusses sowie eine erhöhte Gerinnungsneigung.

Verlangsamter Blutfluss

Wenn das Blut über längere Zeit langsamer fliesst, steigt die Gefahr einer Gerinnselbildung. Das passiert zum Beispiel bei langem Sitzen auf Reisen, nach Operationen, bei Bettlägerigkeit oder durch Bewegungsmangel.

Schädigung der Gefässwand

Verletzungen oder Reizungen der Venenwand können ebenfalls die Bildung von Blutgerinnseln in Venen begünstigen, etwa nach Operationen, Unfällen, Entzündungen oder auch durch Krampfadern.

Veränderte Blutgerinnung

Ist die Blutgerinnung verstärkt, neigt das Blut schneller dazu, Klümpchen zu bilden. Auslöser können genetische Gerinnungsstörungen, Krebserkrankungen, bestimmte Medikamente (z. B. hormonelle Verhütung) oder auch eine Schwangerschaft sein.

Zusätzlich gibt es weitere Risikofaktoren, die eine venöse Thrombose begünstigen können, darunter:

  • höheres Lebensalter
  • Übergewicht
  • Rauchen
  • familiäre Vorbelastung
  • schwere Erkrankungen wie Herzinsuffizienz oder Tumorerkrankungen

Ursachen einer arteriellen Thrombose

Eine arterielle Thrombose kann verschiedene Ursachen haben. Die Hauptursache ist jedoch in den meisten Fällen die Arteriosklerose. Auch eine veränderte Blutzusammensetzung sowie weitere Risikofaktoren, die zusammenwirken, können das Risiko einer arteriellen Thrombose zusätzlich erhöhen.

Gefässveränderungen (Arteriosklerose)

Der häufigste Auslöser einer arteriellen Thrombose ist die Arterienverkalkung: Dabei lagern sich Bindegewebe, Fett- und Kalkbestandteile in der Gefässwand ab. Sie entwickelt sich über Jahre und wird durch ungünstige Lebensgewohnheiten wie fettreiche Ernährung, Bewegungsmangel und Rauchen beschleunigt.

Veränderte Blutzusammensetzung

Hohe Blutfettwerte, Diabetes mellitus oder eine erhöhte Thrombozytenaktivität fördern die Gerinnselbildung und können daher ebenfalls das Risiko für die Entstehung eines Thrombus steigern. Wohingegen bei venösen Thrombosen vor allem eine erhöhte Gerinnungsneigung des Blutes selbst (z. B. durch genetische Störungen, Krebs oder Hormone) eine Rolle spielt.

Weitere Risikofaktoren

Auch bei der arteriellen Thrombose wirken häufig mehrere Risikofaktoren zusammen und verstärken sich gegenseitig. Je mehr dieser Faktoren vorhanden sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine arterielle Thrombose entwickelt:

  • Bluthochdruck
  • Rauchen
  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • Höheres Lebensalter
  • Chronische Entzündungen
  • Familiäre Vorbelastung für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Symptome

Die Beschwerden einer Thrombose sind nicht immer eindeutig und können stark variieren. Zum einen hängt es davon ab, wie weit sie bereits fortgeschritten ist, zum anderen davon, welche der beiden Formen auftritt.

Anzeichen einer Beinvenenthrombose

Typische Anzeichen einer tiefen Beinvenenthrombose sind:

  • ein Schwere- oder Spannungsgefühl in den Beinen
  • Schwellungen an Unterschenkeln
  • eine Überwärmung der betroffenen Region
  • Verfärbungen & Rötungen an der betreffenden Stelle
  • Schmerzen in der Wade oder in der Kniekehle

Diese Beschwerden sind jedoch unspezifisch und können auch bei anderen Erkrankungen auftreten. Treten sie aber unmittelbar nach einer Operation, einer langen Flugreise oder einer Phase der Bettlägerigkeit auf, sollte unbedingt sofort ein Arzt aufgesucht werden.

Wichtig ist ausserdem die Abgrenzung zu Krampfadern: Krampfadern entstehen durch geschädigte Venenklappen. Das Blut fliesst dabei in oberflächliche Venen zurück. Es handelt sich dabei um eine deutlich weniger gefährliche Erkrankung. Im Gegensatz dazu birgt die tiefe Venenthrombose das Risiko, dass sich ein Blutgerinnsel löst und in die Lunge wandert, wo es eine Lungenembolie verursachen kann.

Anzeichen einer Lungenembolie

Bleibt eine Thrombose unbehandelt, kann sich das Blutgerinnsel lösen, mit dem Blutstrom weiterwandern und in die Lunge gelangen. Kleinere Lungenembolien verursachen häufig nur Atemnot bei körperlicher Belastung oder bleiben zunächst unbemerkt. Sind jedoch mehrere grosse Blutgefässe betroffen, kann Atemnot auch in Ruhe auftreten, in diesem Fall muss sofort der Rettungsdienst alarmiert werden. Weitere mögliche Beschwerden einer Lungenembolie sind atemabhängige Brustschmerzen, Husten mit blutigem Auswurf, Fieber oder sogar Bewusstseinsverlust.

Anzeichen einer arteriellen Thrombose

Die Symptome einer arteriellen Thrombose treten meist plötzlich auf und hängen stark davon ab, welches Organ betroffen ist. Da sie oft akute Notfälle darstellen, ist eine sofortige ärztliche Abklärung entscheidend.

Anzeichen eines Schlaganfalls

Die Anzeichen eines Schlaganfalls können sehr unterschiedlich sein. Zögern Sie nicht, den Notruf zu wählen, wenn eines der folgenden Symptome plötzlich auftritt:

  • Sprach-, Seh- oder Bewegungsstörungen
  • Einseitiges Taubheitsgefühl, Kribbeln oder Lähmungen
  • Plötzlich auftretender Schwindel
  • Plötzlich einsetzende, sehr starke Kopfschmerzen

Anzeichen eines Herzinfarkts

Ein Herzinfarkt (Myokardinfarkt) ist immer ein Notfall. Daher ist es entscheidend, die Symptome rasch zu erkennen. Typische Anzeichen sind:

  • Starke, drückende oder brennende Brustschmerzen mit Ausstrahlung in Arm, Rücken oder Kiefer
  • Atemnot und starkes Angstgefühl
  • Begleitsymptome wie blasse Gesichtsfarbe, Übelkeit, Schwäche, Schweissausbruch oder unregelmässiger Puls

Diagnose

Diagnose einer Venenthrombose

Bei Verdacht auf eine tiefe Venenthrombose untersucht der Arzt zunächst die betroffene Stelle und achtet auf typische Anzeichen wie Schwellung, Rötung oder Überwärmung. Anschliessend werden ergänzend Bluttests durchgeführt (z. B. D-Dimer-Test). Die endgültige Diagnose erfolgt in der Regel durch eine spezielle Ultraschalluntersuchung, die sogenannte Dopplersonographie der Venen.

Diagnose einer arteriellen Thrombose

Bei Verdacht auf eine arterielle Thrombose kommen verschiedene bildgebende Verfahren zum Einsatz. Dazu zählen beispielsweise EKG und Herzultraschall bei Verdacht auf einen Herzinfarkt sowie CT- oder MRT-Untersuchungen des Gehirns bei Verdacht auf einen Schlaganfall. Ergänzend werden in der Regel auch Blutuntersuchungen durchgeführt (z. B. D-Dimer-Test oder Bestimmung von Herzinfarktmarkern wie Troponin).

Behandlung

Therapie einer Venenthrombose

Bei einer Thrombose, die in einer Vene lokalisiert ist (z. B. tiefe Beinvenenthrombose), steht die Gerinnungshemmung im Vordergrund: Im Akutstadium werden die gerinnungshemmenden Medikamente als Spritzen, anschliessend in Tablettenform verabreicht. Kompressionsstrümpfe unterstützen die Durchblutung, und auch Bewegung statt Bettruhe hilft, den Blutfluss in Schwung zu bringen.

Hat sich die venöse Thrombose bereits zu einer Lungenembolie entwickelt, erfolgt ebenfalls eine Behandlung mit Gerinnungshemmern. Bei schweren Verläufen kann das Blutgerinnsel zusätzlich medikamentös aufgelöst (Lysetherapie) oder, falls nötig, chirurgisch entfernt werden.

Therapie einer arteriellen Thrombose

Bei arteriellen Thrombosen liegt der Fokus auf der raschen Wiedereröffnung des betroffenen Gefässes. Bei einem Herzinfarkt erfolgt meist sofort eine Herzkatheteruntersuchung mit Aufdehnung und Stent-Einlage. Bei einem Schlaganfall wird das Gerinnsel je nach Situation medikamentös aufgelöst oder mechanisch entfernt. Anschliessend erhalten Betroffene blutplättchenhemmende Medikamente, um ein erneutes Gerinnsel zu verhindern.

Prävention

Thrombosen lassen sich nicht immer verhindern, doch das Risiko kann deutlich gesenkt werden. Wichtig sind ausreichend Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und das Vermeiden von Risikofaktoren wie Rauchen oder starkem Übergewicht. Bei langem Sitzen, etwa auf Reisen oder im Büro, sollte man regelmässig aufstehen oder die Beine bewegen. Auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr unterstützt den Blutfluss. Nach Operationen oder bei erhöhter Gefahr können Kompressionsstrümpfe und, falls ärztlich verordnet, Gerinnungshemmer vorbeugend eingesetzt werden. Ebenso ist es sinnvoll, Blutdruck, Blutzucker und Cholesterin regelmässig kontrollieren zu lassen, um Gefässerkrankungen frühzeitig zu erkennen.

 

Fragen rund um die Thrombose

Ist eine Thrombose gefährlich?

Ja, eine Thrombose kann gefährlich werden. Löst sich das Blutgerinnsel (Thrombus) und wandert mit dem Blutstrom weiter, kann es lebenswichtige Gefässe blockieren.

Kann man einer Thrombose vorbeugen?

Eine vollständige Vermeidung ist nicht immer möglich, aber das Risiko lässt sich deutlich senken. Wichtige Massnahmen sind Bewegung im Alltag, ausreichend Flüssigkeit, der Verzicht auf Rauchen und, bei Risikopatienten, das Tragen von Kompressionsstrümpfen oder die Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten nach ärztlicher Empfehlung. Zur Vorbeugung arterieller Thrombosen ist es zudem wichtig, Blutdruck, Blutzucker und Cholesterin regelmässig zu kontrollieren.

Wie erkenne ich die Symptome einer Thrombose?

Typische Anzeichen einer venösen Thrombose sind Schmerzen oder Spannungsgefühle im Bein, Schwellungen, Rötungen oder eine Überwärmung der Haut. Manche Patientinnen oder Patienten bemerken auch eine bläuliche Verfärbung.

Eine arterielle Thrombose macht sich meist durch plötzlich einsetzende starke Schmerzen, Blässe oder Kältegefühl in Arm oder Bein bemerkbar. Ist das Herz oder Gehirn betroffen, treten typische Anzeichen eines Herzinfarkts wie Brustschmerzen oder eines Schlaganfalls wie Lähmungen, Sprach- oder Sehstörungen auf.

Was sind die häufigsten Komplikationen einer Thrombose?

Die schwerwiegendsten Folgen einer Thrombose sind eine Lungenembolie, ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall. Deshalb sollte bei Verdacht auf eine Thrombose umgehend eine Ärztin oder einen Arzt aufgesucht werden.

Wie wird eine Thrombose behandelt?

Die Therapie einer Thrombose richtet sich nach ihrer Form. Venöse Thrombosen werden in der Regel mit Gerinnungshemmern behandelt, die verhindern, dass das Blutgerinnsel grösser wird oder neue entstehen. Ergänzend werden häufig Kompressionsstrümpfe empfohlen, um die Durchblutung zu unterstützen.

Arterielle Thrombosen müssen so schnell wie möglich behandelt werden, meist durch eine Wiedereröffnung des verschlossenen Gefässes, etwa mittels Katheter, Stent oder medikamentöser Lyse. Danach erhalten Betroffene in der Regel Thrombozytenhemmer, um erneute Gefässverschlüsse zu verhindern.