Sinusitis, auch Rhinosinusitis, Nasennebenhöhlenentzündung oder Nebenhöhlenentzündung genannt, ist eine Entzündung der Schleimhäute in den Nasennebenhöhlen. Typische Beschwerden sind Druckschmerzen im Gesicht, verstopfte Nase, erschwerte Nasenatmung, Kopfschmerzen und ein eingeschränktes Riechvermögen. Eine Nasennebenhöhlenentzündung kann akut auftreten (akute Sinusitis), meist nach einer Erkältung, oder chronisch verlaufen (chronische Sinusitis), wenn die Beschwerden länger als drei Monate anhalten. Die Rhinosinusitis betrifft überwiegend die Kieferhöhlen und die Siebbeinzellen, deutlich seltener hingegen die Stirn- und Keilbeinhöhlen.

Mann in Behandlung für eine Sinusitis

Die Nasennebenhöhlen im Überblick

Die Nasennebenhöhlen sind luftgefüllte Hohlräume im Schädel, die über kleine Öffnungen (Ostien) mit der Nasenhöhle verbunden sind. Sie reichen von der Stirn bis in den Bereich des Oberkiefers und werden in Stirnhöhle, Kieferhöhle, Keilbeinhöhle und Siebbeinzellen (ca. 10 Kammern) unterteilt. Die Innenflächen der Nasenhöhle und der Nebenhöhlen sind mit Schleimhaut (Mukosa) ausgekleidet, die von winzigen Flimmerhärchen (Zilien) bedeckt ist.

Die Zilien bewegen sich rhythmisch innerhalb der flüssigen Sekretschicht und befördern den darauf liegenden Schleim mit eingeschlossenen Staubpartikeln und Keimen in Richtung Rachen und Mund. Dort wird er entweder verschluckt und im Magen von der Magensäure unschädlich gemacht, oder durch Husten und Niesen ausgeschieden. Dieser natürlich Selbstreinigungsmechanismus wird auch als „Mukoziliäre Clearance“ bezeichnet.

Krankheitsverlauf & Ursachen

Virale Infektion im Rahmen einer Erkältung oder einer Grippe

Kommt es im Zuge einer Erkältung oder Grippe zu einer Reizung oder Entzündung der Nasenschleimhaut, produziert diese häufig dickflüssigen Schleim. Dadurch geraten die feinen Flimmerhärchen ins Stocken, und die mukoziliäre Reinigung funktioniert nicht mehr wie gewohnt. Das Sekret sammelt sich an, anstatt abtransportiert zu werden, die Nase fühlt sich „verstopft“ an und die Atemwege sind verschleimt.

Von der akuten zur chronischen Nasennebenhöhlenentzündung

Wenn eine akute Rhinosinusitis nicht vollständig ausheilt oder immer wiederkehrt, kann sie in eine chronische Form übergehen. Bleibt die Schleimhaut dauerhaft geschwollen und produziert ständig zähes Sekret, sind die engen Abflusswege zwischen Nasenhaupt- und Nebenhöhlen oft dauerhaft blockiert. Dadurch wird die Belüftung der Nebenhöhlen gestört, Krankheitserreger und Entzündungsprozesse können sich festsetzen.

Weitere Risikofaktoren einer Sinusitis

Weitere Risikofaktoren, die eine Sinusitis auslösen oder begünstigen können, sind:

  • Bakterielle Infektion
    Bakterien sind mögliche Auslöser einer Entzündung der Nasennebenhöhlen. Häufig treten sie jedoch erst im Verlauf einer viralen Infektion als sogenannte Sekundärinfektion auf und können dadurch den Krankheitsverlauf einer Nasennebenhöhlenentzündung verlängern.
  • Allergien
    Eine Entzündung der Nasenschleimhaut kann auch auf eine allergische Reaktion, wie Heuschnupfen, zurückzuführen sein.
  • Anatomische Faktoren
    Ist die Nasenscheidewand gekrümmt (Septumdeviation) oder sind die Öffnungen zu den Nebenhöhlen verengt, staut sich das Sekret leichter. Dies kann Entzündungen der Nasennebenhöhlen begünstigen oder verstärken.
  • Krankhafte Nasenschleimhautveränderungen
    Ein weiter möglicher Auslöser für eine Nasennebenhöhlenentzündung sind krankhafte Veränderungen der Nasenschleimhaut, wie gutartige Nasenpolypen. Diese können die Nebenhöhlen blockieren und dadurch einen Sekretstau verursachen.

Symptome einer Nasennebenhöhlenentzündung

Eine Sinusitis macht sich meist durch typische Beschwerden bemerkbar, die sich von einem einfachen Schnupfen unterscheiden. Zu den häufigsten Anzeichen einer Rhinosinusitis zählen:

  • Druck- oder Schmerzgefühl im Gesicht (Stirn, Wangen, Augen)
  • Verstopfte oder laufende Nase
  • Eitriger oder zäher Nasenausfluss
  • Eingeschränkter Geruchs- und Geschmackssinn
  • Kopfschmerzen, besonders beim Bücken
  • Allgemeines Krankheitsgefühl, manchmal Fieber

Diagnose

Die Diagnose einer Rhinosinusitis wird in der Regel von einer Fachärztin oder einem Facharzt für ORL (Oto-Rhino-Laryngologie), auch als Hals-Nasen-Ohren-Arzt (HNO) bezeichnet, gestellt. Bei der Diagnose ist es entscheidend, zwischen akuter und chronischer Form zu unterscheiden, da sich daraus unterschiedliche Therapieansätze ergeben. Folgende Diagnoseverfahren können zum Einsatz kommen:

  • Anamnese: Erhebung der Krankengeschichte mit Fokus auf Symptome, Dauer der Beschwerden und Charakter der Kopfschmerzen.
  • Körperliche Untersuchung: Untersuchung von Nase und Nasennebenhöhlen, zum Beispiel durch Abtasten auf Druckschmerz.
  • Nasenspiegelung (Rhinoskopie): Endoskopische Beurteilung der Nasenschleimhäute und möglicher Veränderungen.
  • Bildgebende Verfahren: Bei Verdacht auf chronische oder komplizierte Verläufe können CT, MRT oder Ultraschall (Sonografie) eingesetzt werden.
  • Allergietests: Durchführung von Tests, wenn Allergien als Auslöser in Betracht kommen.

Behandlung

Die Therapie einer Nasennebenhöhlenentzündung richtet sich immer nach der jeweiligen Ursache und dem Verlauf der Erkrankung. Ziel ist es, die Beschwerden zu lindern, den Heilungsprozess zu unterstützen und mögliche Komplikationen zu verhindern. Dabei unterscheidet man zwischen Massnahmen bei akuten und bei chronischen Formen.

Behandlung einer akuten Sinusitis

  • Abschwellende Nasensprays (maximal 7 Tage)
  • Schmerz- und Fiebermittel wie Ibuprofen oder Paracetamol
  • Inhalationen mit Kochsalz oder ätherischen Ölen
  • Antibiotika, nur bei bakteriellen Infektionen und schweren Verläufen

Behandlung einer chronische Sinusitis

  • Kortisonhaltige Nasensprays zur Entzündungshemmung
  • Therapie von Allergien (z. B. Antihistaminika)
  • Chirurgische Eingriffe (z. B. endoskopische Nasennebenhöhlenoperation), wenn konservative Massnahmen nicht ausreichen

Prävention

Ein starkes Immunsystem trägt wesentlich dazu bei, Infekte wie eine Nasennebenhöhlenentzündung abzuwehren. Eine funktionierende körpereigene Abwehr und eine intakte mukoziliäre Reinigung erschweren es Krankheitserregern, sich festzusetzen. Unterstützen lässt sich dies durch folgende Massnahmen:

  • eine vitamin- und nährstoffreiche Ernährung
  • regelmässige Bewegung
  • ausreichend Schlaf, Erholung und bewusste Regeneration

Darüber hinaus sollten Allergien frühzeitig behandelt werden, um Schwellungen der Schleimhäute zu vermeiden.

Wenn bereits ein Schnupfen besteht und man verhindern möchte, dass sich daraus eine Nasennebenhöhlenentzündung entwickelt, helfen zudem folgende Punkte:

  • Ausreichend trinken, damit die Schleimhäute feucht bleiben und der Schleim in den Nebenhöhlen nicht eindickt.
  • Regelmässig lüften und für ausreichend Luftfeuchtigkeit sorgen, um trockene Raumluft zu vermeiden.
  • Die Nase sanft putzen, dabei immer nur ein Nasenloch auf einmal entleeren.
  • Nasenduschen, Meerwassersprays oder Inhalationen können wohltuend wirken und helfen, festsitzenden Schleim zu lösen.

FAQ

Ist eine Nasennebenhöhlenentzündung ansteckend?

Eine Sinusitis selbst ist nicht direkt übertragbar. Da sie jedoch häufig als Folge einer Erkältung entsteht, können die zugrunde liegenden Viren weitergegeben werden.

Ist eine Nasennebenhöhlenentzündung viral oder bakteriell?

In den meisten Fällen wird eine Sinusitis durch Viren ausgelöst. Bakterien können sich allerdings auf eine bestehende Virusinfektion „aufsetzen“ und den Krankheitsverlauf verlängern, man spricht dann von einer bakteriellen Sekundärinfektion.

Kann eine Sinusitis auch bei Kleinkindern auftreten?

Bei kleinen Kindern sind die Nasennebenhöhlen noch nicht vollständig entwickelt. Besonders die Stirnhöhlen bilden sich oft erst ab dem Schulalter vollständig aus. Deshalb sind Nasennebenhöhlenentzündungen in den ersten Lebensjahren eher selten.

Wie lange dauert eine Sinusitis?

Eine akute Sinusitis heilt in der Regel innerhalb von ein bis zwei Wochen ab. Von einer chronischen Form spricht man, wenn die Beschwerden länger als zwölf Wochen bestehen bleiben.

Wann sollte man bei einer Sinusitis zum Arzt gehen?

Wenn die Symptome länger als zehn Tage anhalten, sich deutlich verschlimmern oder mit starkem Fieber, starken Kopfschmerzen oder Sehstörungen einhergehen, ist ärztliche Abklärung notwendig.