Eine Lungenembolie, auch Lungenarterienembolie genannt, ist ein akuter Verschluss einer Lungenarterie (Pulmonalarterie), ausgelöst durch ein Blutgerinnsel (Thrombus), das meist aus einer tiefen Bein- oder Beckenvene in die Lunge wandert. Durch den abrupten Stopp des Blutflusses entsteht ein Sauerstoffmangel im Körper, während das rechte Herz stark belastet wird. In schweren Fällen kann dies schnell zu lebensbedrohlichen Situationen führen. Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählen längere Immobilisation, grössere Operationen, schwere internistische oder onkologische Erkrankungen, hormonelle Therapien sowie frühere Thrombosen.

Mann hält die Hände vor der Brust

Die Lungenembolie im Überblick

Eine Lungenembolie entsteht, wenn ein Gefäss in der Lunge plötzlich durch eingespültes Material verstopft wird. Zentrale, grosse Embolien blockieren wichtige Lungenarterien und können innerhalb kürzester Zeit zu einer akut lebensbedrohlichen Kreislaufbelastung führen. Kleinere, periphere Embolien betreffen eher Randbereiche der Lunge und können dort einen Lungeninfarkt oder eine entzündliche Reaktion hervorrufen. Grundsätzlich unterscheidet man drei Formen der Lungenembolie, abhängig davon, wodurch der Gefässverschluss verursacht wird:

  • Thromboembolie: Die mit Abstand häufigste Form, ausgelöst durch ein Blutgerinnsel (Thrombus).
  • Fettembolie (selten): entsteht, wenn Fetttröpfchen, etwa nach Frakturen oder orthopädischen Eingriffen, in die Blutbahn gelangen.
  • Luft- oder Gasembolie (sehr selten): verursacht durch eingedrungene Luft oder Gasblasen, zum Beispiel bei Kathetereingriffen oder Tauchunfällen.

Im Folgenden wird hauptsächlich auf die thromboembolische Lungenembolie (auch Thromboembolie) eingegangen.

Ursachen einer Lungenembolie

In den meisten Fällen entsteht eine Lungenembolie als Folge einer Venenthrombose. Löst sich ein Blutgerinnsel aus einer tiefen Bein- oder Beckenvene, kann es über die Blutbahn in die Lunge wandern. Verstopft der Thrombus dort ein Gefäss, kommt es zu einer Embolie.

Für die Entstehung einer Thrombose spielen vor allem drei Faktoren eine Rolle: Veränderungen der Gefässwand, eine reduzierte Blutfliessgeschwindigkeit und eine erhöhte Gerinnungsneigung. Situationen, die diese Bedingungen begünstigen, etwa Operationen, Verletzungen, Tumorerkrankungen oder längere Immobilisation, erhöhen das Risiko für eine Venenthrombose.

Ausführliche Informationen zu den Ursachen einer Thrombose finden Sie im Krankheitsbild Thrombose“.

Symptome einer Lungenembolie

Da eine Lungenembolie oft als Folge einer Venenthrombose entsteht, ist es wichtig, bereits frühe Anzeichen einer Thrombose ernst zu nehmen. Typische Beschwerden wie Schweregefühl in den Beinen, geschwollene oder überwärmte Unterschenkel sowie Schmerzen in den Waden oder Kniekehlen können Hinweise auf eine tiefe Venenthrombose sein. Wenn solche Beschwerden nach einer Operation, einer längeren Flugreise oder Phasen von Immobilität auftreten, ist eine rasche ärztliche Abklärung dringend empfohlen. Mehr Informationen zur Erkennung einer Thrombose finden Sie im Krankheitsbild Thrombose“.

Kommt es in Folge einer Venenthrombose zu einer Embolie, verändern sich die Beschwerden meist deutlich. Die Symptome setzen in der Regel plötzlich ein und können, je nach Ausmass des Gefässverschlusses, unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Häufig zeigen sich:

  • Atemnot
    Plötzlich einsetzende Atemnot, die zunächst nur bei körperlicher Belastung und später auch in Ruhe auftritt.
  • Brustschmerzen
    Akute Brustschmerzen, die in der Regel beim Atmen auftreten und sich beim Einatmen verstärken. Die Schmerzen können stechend sein und werden nicht selten mit einem Herzinfarkt verwechselt.
  • Husten
    Husten, der zusammen mit anderen der genannten Symptome oder mit einem blutigen Auswurf auftritt.
  • Schwindel oder Bewusstseinsverlust
    Schwindelgefühl bis hin zu kurzer Ohnmacht kann auftreten, weil das Herz aufgrund des erhöhten Drucks nicht mehr genügend Blut pumpt.
  • Beschleunigter Herzschlag
    Ein schneller Puls (Tachykardie) entsteht, weil das Herz versucht, den Sauerstoffmangel zu kompensieren.
  •  Starkes Angstgefühl (z. B. Todesangst)
    Viele Betroffene berichten über akut auftretende, ausgeprägte Angstgefühle bis hin zur Todesangst. Diese entstehen durch die massive Luftnot und den Kreislaufstress und sind ein typisches Begleitsymptom.

Geschlechterspezifische Symptome einer Lungenembolie

Obwohl Lungenembolien bei Frauen und Männern insgesamt ähnlich häufig auftreten, zeigen sich Unterschiede in Risikoprofil und typischer Symptomatik. Bei Frauen stehen beispielsweise häufig hormonelle Faktoren im Vordergrund, etwa die Einnahme östrogenhaltiger Verhütungsmittel, eine Schwangerschaft oder die Zeit im Wochenbett. Auch in der Wahrnehmung der Symptome gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede:

Lungenembolie Symptome bei Frauen

Frauen klagen häufiger über eher unspezifische Beschwerden wie zunehmende Luftnot, ausgeprägte Müdigkeit, allgemeine Schwäche oder ein Druck- beziehungsweise Engegefühl im Brustkorb. Diese Zeichen entwickeln sich nicht immer abrupt und werden deshalb manchmal anderen Auslösern zugeschrieben – etwa Stress, Infekten oder Herzproblemen.

Lungenembolie Symptome bei Männer

Männliche Patienten zeigen dagegen häufiger akut einsetzende, stechende Brustschmerzen, deutliche Atemnot oder Kreislaufstörungen.

Diagnose einer Lungenembolie

Die Diagnose einer Lungenembolie wird in der Regel von Fachärztinnen und Fachärzten für Pneumologie oder Kardiologie gestellt und beginnt mit einer ausführlichen Anamnese. Anschliessend erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei der unter anderem Blutdruck und Puls gemessen werden und die Lunge abgehört wird. Danach kommen verschiedene diagnostische Verfahren zum Einsatz:

  • Blutuntersuchung (D-Dimer-Test)
    Hierbei werden D-Dimere bestimmt, Abbauprodukte, die entstehen, wenn der Körper ein Blutgerinnsel aktiv auflöst. Erhöhte Werte können auf eine Thrombose oder Lungenembolie hinweisen, treten jedoch auch bei anderen entzündlichen Erkrankungen auf.
  • Elektrokardiografie (EKG)
    Ein EKG zeichnet die elektrische Aktivität des Herzens auf. Bei einer Lungenembolie können typische Veränderungen sichtbar werden, vor allem wenn das rechte Herz belastet ist.
  • Computertomografie (CT)
    Die Computertomografie ist das wichtigste bildgebende Verfahren zur Diagnose einer Lungenembolie. Mit Hilfe von Kontrastmittel, das durch die Fachärztin oder den Facharzt für Radiologie verabreicht wird, lassen sich Blutgerinnsel in den Lungengefässen präzise darstellen.
  • Herzultraschall (Echokordiografie)
    Eine Echokardiografie wird eingesetzt, um die Funktion und Belastung des rechten Herzens zu beurteilen. Sie kann Hinweise darauf geben, wie stark der Gefässverschluss den Kreislauf beeinträchtigt.

Behandlung einer Lungenembolie

Die Therapie einer Lungenembolie richtet sich stets nach dem Schweregrad des Gefässverschlusses und dem individuellen Risikoprofil der betroffenen Person.

Behandlung bei leichten bis mittelgradigen Lungenembolien

In weniger schweren Fällen ist die Lungenembolie meist gut mit blutverdünnenden Medikamenten (Antikoagulanzien) behandelbar, dieser Prozess wird auch Thrombolyse genannt. Diese verhindern, dass das Blutgerinnsel wächst, und ermöglichen dem Körper, es nach und nach selbst abzubauen. Häufig verwendete Medikamente sind Heparin oder direkte orale Antikoagulanzien (DOAK).

Therapie bei schweren Lungenembolien

Bei ausgeprägten oder lebensbedrohlichen Lungenembolien oder wenn eine Thrombolyse nicht möglich ist, kann ein Katheter über eine Vene bis in die Lungenarterie vorgeschoben werden. Dort kann das Gerinnsel entweder mechanisch zerkleinert oder lokal mit geringerer Medikamentendosis aufgelöst werden.

Prävention

Da eine Lungenembolie oftmals aus einer tiefen Venenthrombose entsteht, setzt die wichtigste Vorbeugung bereits bei der Thromboseprävention an. Wer das Risiko für eine Thrombose senkt, reduziert damit automatisch auch die Gefahr einer Lungenembolie:

  • Bewegung fördern: Bei längerer Bettlägerigkeit oder eingeschränkter Mobilität helfen regelmässiges Fuss- und Beinbewegen sowie kurze Gehstrecken, den Blutfluss anzuregen.
  • Nach Operationen: Kompressionsstrümpfe unterstützen den venösen Rückfluss und senken das Thromboserisiko.
  • Auf Reisen: Auch während langer Fahrten oder Flügen Pausen einlegen, aufstehen und die Beine aktiv bewegen.
  • Rauchen vermeiden: Besonders wichtig, wenn zusätzlich hormonelle Präparate eingenommen werden.
  • Gesundes Körpergewicht anstreben: Übergewicht erhöht das Risiko für Thrombosen und venöse Leiden.
  • Gerinnungshemmende Medikamente: In bestimmten Risikosituationen können prophylaktische Antikoagulanzien sinnvoll sein, dies erfolgt immer nach ärztlicher Empfehlung.

FAQ Lungenembolie

Was ist eine Lungenembolie?

Eine Lungenembolie entsteht, wenn ein Blutgerinnsel ein Lungengefäss verstopft und dadurch den Blutfluss blockiert. Meist stammt der Thrombus aus einer tiefen Bein- oder Beckenvene.

Wie macht sich eine Lungenembolie bemerkbar?

Typische Anzeichen einer Lungenarterienembolie sind schlagartig einsetzende Atemnot, atemabhängige Brustschmerzen, Husten (ggf. mit blutigem Auswurf), schneller Herzschlag, Schwindel oder Ohnmacht. Bei schweren Fällen können zudem lebensbedrohliche Kreislaufstörungen auftreten.

Wann sollte ich bei Verdacht auf eine Lungenembolie zum Arzt?

Bei einem Verdacht auf eine Lungenembolie sollten Sie in jedem Fall eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Bei plötzlicher Atemnot, starken Brustschmerzen oder Bewusstseinsstörungen sollte sofort der Notruf gewählt werden. Eine Lungenembolie ist ein medizinischer Notfall.

Kann eine Lungenembolie wiederkehren?

Ja, vor allem bei unbehandelten Risikofaktoren. Eine angemessene Dosierung der Gerinnungshemmer und die Reduktion von Risikofaktoren senken die Wahrscheinlichkeit einer erneut auftretenden Lungenembolie deutlich.